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Angekommen… bzw. noch dabei

Von Raphael [Lesezeit 4 Min]

Wow… wie die Zeit vergeht. Nicht, dass wir nicht erwartet hätten, dass unser Ortswechsel uns beansprucht. Aber, dass es so intensiv wird, hat uns dann doch etwas überrascht. Wie man hier auf dem Blog erleben konnte (sorry, sorry), war ich mit vielen anderen Dingen beschäftigt und zudem emotional ganz gut ausgelastet.

Wir sind vor knapp 2 Monaten, genauer am 16. März mit 3 Kindern, 7 Koffern, und 10 Handgepäcksstücken nach Las Palmas de Gran Canaria ausgereist. Erste Bilanz nach 8 Wochen: Es fühlt sich gut an, wir glauben, wir sind am richtigen Ort. Es ist ein Abenteuer als Familie, als Ehepaar und ebenso im Glauben an Gott. Wir würden es wieder tun.

Aber… es war und ist zum Teil sauanstrengend. Auf viele der Pannen, die wir erlebt haben, hätten wir gut und gern verzichten können. Dazu gehören unter anderem kaputte Autos, verletzte Kinder nachts in der Notaufnahme, ein Surfunfall, langwierige Mühe mit den Behörden und die bisher erfolglose Suche nach einem Auto und einer festen Wohnung. Aber es ist nicht alles furchtbar, im Gegenteil. Wir sind enorm dankbar für viele tolle Begegnungen.

Ein Beispiel: Eigentlich mussten wir bei unseren Nachbarn nur etwas ausdrucken weil wir keinen eigenen Drucker haben. Wir klingelten scheu und versuchten unser Anliegen mit unserem gebrochenen Spanisch zu erklären. Wir blieben für eineinhalbstunden zum Kaffee und wurden dann mit einem Sack voller geschenkter Avocados aus dem Garten mit dem Wunsch verabschiedet doch bitte unbedingt mit den Kindern wiederzukommen.

Sprachlich sind wir durch diese und viele weitere Treffen mit Menschen um uns herum schon viel besser unterwegs als wir es ursprünglich gedacht hatten. Selbst Telefonieren klappt, weil für die Wohnungssuche unerlässlich, schon einigermaßen erfolgreich. Die allermeisten Locals bringen uns gegenüber eine freundliche Offenheit und Hilfsbereitschaft mit, die uns total gut tut. Eine Erfahrung, die in Deutschland eher selten war, nämlich auf Hilfe angewiesen zu sein, machen wir hier fast täglich. Dann Hilfe zu erfahren, noch dazu von unbekannten Menschen, die sich einfach so Zeit für einen nehmen, das ist berührend.

Ein Mann hinter mir in der Schlange bei der Behörde hörte mit, was ich zu tun hatte, erklärte mir ganz genau bei welcher Bank ich auf welche Weise meine Gebühren einzahlen müsse. Bei der Bank angekommen, half mir die Frau vor mir am Bankautomaten alle, gefühlt, 15 Schritte zur korrekten Einzahlung ebendieser behördlichen Gebühr durchzugehen.

Solche Erlebnisse machen einen nicht zu unterschätzenden Unterschied – zumindest für uns. Es mag ein bisschen hochgestochen sein aber das was wir darin erleben ist Gnade. Unverdiente Hilfe und Unterstützung, wo man sie braucht. Ein Geschenk von Menschen und irgendwie auch ein bisschen ein Geschenk des Himmels.

Wir hoffen, dass es in den nächsten Wochen etwas ruhiger wird und, besonders mit den Kinder, ein bisschen mehr Rhythmus reinkommt. Zugleich sind wir gespannt, was uns noch erwartet…